KONZERT / Gabi Uhl war Zeugin einer Hinrichtung in Texas

Musik gegen die Todesstrafe

Mit Liedern und Bildern Menschen zum Nachdenken bringen

Gabi Uhl war Zeugin einer Hinrichtung in Texas. Jetzt gibt sie Konzerte, in denen sie sich musikalisch gegen die Todesstrafe ausspricht. Zu hören ist sie am 15. Juli.

BAD MERGENTHEIM Todesstrafe ist ein Thema, das immer wieder diskutiert wird. In Gabi Uhls Konzerten gegen die Todesstrafe - am 15. Juli um 19.30 Uhr in der Aula des Deutschorden-Gymnasiums in Bad Mergentheim - wird das Thema in einer neuen Form aufgegriffen.

Uhl ist im normalen Leben Musiklehrerin, Chorleiterin und Sängerin. 1998 lernte sie durch Briefkontakt und Besuche Clifford Boggess kennen, der im Todestrakt von Texas lebte. Monate später war sie Zeugin seiner Hinrichtung und verarbeitet nun ihre Erfahrungen auf musikalische Weise - mit Songs, unterstützt von Bildern und Gedanken, die sich mit der Problematik der Todesstrafe beschäftigen und zur persönlichen Auseinandersetzung einladen.

Ein anderer Weg

Uhl ist seit über 20 Jahren musikalisch tätig und arbeitet heute hauptberuflich als Studienrätin für Musik und Religion in der Nähe von Wiesbaden. Sie studierte Musik (und Theologie) in Mainz. Ihre Gesangsausbildung absolvierte sie bei Professor Eduard Wollitz, allerdings galt ihre Liebe immer den Bereichen Liedermacher, Folk, Chanson, Pop, sodass sie nach dem Studium musikalisch bewusst einen anderen als den "klassischen" Weg einschlug.

Neben ihrer solistischen Tätigkeit war Uhl auch immer wieder in kleineren A-Cappella-Ensembles aktiv und nahm mit verschiedenen Gruppen an Meisterkursen für Vokalensemble bei den "King's Singers" im Rahmen des Schleswig-Holstein-Musikfestivals teil. Die Sängerin hat mehrere Solo-CDs veröffentlicht, wobei die CD und das Konzertprogramm gegen die Todesstrafe zweifellos aufgrund ihrer Einmaligkeit eine Sonderstellung einnehmen.

Im Dezember 1997 begleitete Uhl eine Freundin nach Texas, die ihren dort im Todestrakt lebenden Brieffreund besuchen wollte. So kam die Sängerin in Kontakt mit Cliff Boggess, zu dem sie mittels Briefkontakt und weiterer Besuche in kurzer Zeit selbst eine Freundschaft entwickelte. Auf Wunsch von Boggess nahm sie im Juni 1998 als Zeugin an seiner Hinrichtung teil. Seit dieser Zeit hat die Künstlerin das Thema Todesstrafe nicht mehr losgelassen.

Singen und sehen

Dem Programm liegt ein völlig neues und einmaliges Konzept zugrunde. Neben den live gesungenen teils deutschen, teils englischen Songs, die von der Künstlerin auch moderiert werden, ergänzen Leinwandpräsentationen mit Bildern, die zum Nachdenken anregen, den akustischen Eindruck. gu

INFO

Karten gibt es an der Abendkasse oder im Vorverkauf beim Städtischen Verkehrsamt.

Quelle: Südwest Presse (Tauber-Zeitung) - 7.7.2004

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