Lieder gegen Todesstrafe

Gabi Uhl gestaltet Benefizkonzert für amnesty international.

HOCHSCHWARZWALD (twi). Ganz im Stillen, aber dennoch nicht weniger aktiv, arbeitet die Gruppe Hochschwarzwald von amnesty international. Dabei engagieren sich die sechs aktiven Mitglieder, unterstützt von einer großen Zahl an Förderern, vor allem für die Abschaffung der Todesstrafe in Texas. "Wie Tausende anderer Mitstreiter für die Menschenrechte beteiligen wir uns an Appellen und Eilaktionen, um dem staatlich sanktionierten Morden im Namen des Volkes Einhalt zu gebieten", erklärt Peter Reith in Hinterzarten.

Jahrelang wurde auf Weihnachtsmärkten um Spenden geworben und über die Arbeit von "amnesty" informiert. In jüngster Zeit bietet die Gruppe vor allem Benefizveranstaltungen an und setzt sich in Briefen an Politiker und Staatsregierungen für die Abschaffung der Todesstrafe ein. 200 persönliche Einladungen wurden für ein Benefizkonzert am vergangenen Sonntag im Evangelischen Gemeindehaus in Hinterzarten verschickt, rund 35 Besucher, unter ihnen auch ein 104 Jahre alter Mann aus Stegen, kamen zum Konzert mit der Liedermacherin und Lehrerin Gabi Uhl.

Ihr Leben wurde grundlegend verändert, als sie durch Briefkontakt und Besuche über eine Freundin den zum Tode verurteilten Cliff Boggess kennen lernte. Als im April 1998, nach einem Besuch im Todestrakt in Huntsville, Texas, eine Faxnachricht eintraf, in der ihr mitgeteilt wurde, dass der Hinrichtungstermin feststand, war für sie klar, "seinen Lebensweg begleite ich bis zum Schluss". Dieses Thema hat sie seitdem nicht mehr losgelassen, bei zwei Hinrichtungen war sie als Zeugin dabei. "Darf der Staat Gleiches mit Gleichem vergelten?", fragt Gabi Uhl, "der Staat lässt zu, dass Menschen völlig legal getötet werden und widerspricht sich damit in der Unantastbarkeit des menschlichen Lebens". Mit ihrem aktuellen Album "Alive On Death Row", Benefizkonzerten und Vorträgen klärt Gabi Uhl über die Todesstrafe auf und wie sie wahrgenommen wird. "Ich kann damit nicht unmittelbar dazu beitragen, dass die Todesstrafe abgeschafft wird, aber wenn es ein paar Leute zum Nachdenken anregt oder sogar dazu bringt, sich selber aktiv einzusetzen, dann hat sich meine Arbeit gelohnt", meint die Sängerin.

Verständnis für alle Seiten wecken

Im Konzert in Hinterzarten sang sie zu professionell für sie erstellen Playbacks und moderierte ihre Lieder. Parallel zur Musik wurden die Liedtexte und Übersetzungen auf eine Leinwand projiziert, die Aussagen der Musiktitel durch Bilder unterstrichen. Dabei versuchte sie Verständnis für beide Seiten zu wecken, für die Todeskandidaten ebenso wie für das Leid der Opfer und die psychische Belastung von Henkern und Zeugen der Hinrichtungen. 257 Euro an Spenden konnten zum Abschluss des Konzertes für die Arbeit von "amnesty international" übergeben werden, die Fahrkosten für die Sängerin hat ein Sponsor übernommen.

© Badische Zeitung - 27.10.2010

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